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Etrurien ist eine Landschaft am nach den
Etruskern benannten Tyrrhenischen Meer im westlichen Mittelitalien,
zwischen Tiber, Appenin und Arno. Die Region war im Altertum für
ihre Fruchtbarkeit und den Reichtum an Bodenschätzen bekannt. Um 280
vor gerieten die Städte der hier siedelnden Etrusker unter römische
Herrschaft. Seit dem Mittelalter wurde Etrurien erst Tuszien, später
Toscana genannt.
Die Etrusker, die sich selbst Rasenna nannten (lat. Etrusci, Tusci,
griech. Tyrsenoi, Tyrrhenoi) kamen wohl über die See von Kleinasien
her; der Sage nach sollen sie im 13. Jh. v. Z. aus Kleinasien
gekommen sein. Annahmen, sie stammen aus dem Norden oder seien in
Italien ansässig gewesen gelten als überholt, unter anderem wegen
Übereinstimmungen ihrer Religion mit orientalischen Vorstellungen.
Geschichtlich faßbar werden sie seit der Villanova-Zeit genannten
Kulturstufe, die im 9. Jh. v. angesetzt wird, schon wenig später
gelten sie den Griechen als bedeutende Seemacht. Als älteste Städte
wären demnach die Küstenorte Caere, Tarquinii und Populonia zu
nennen, von wo sie sich um das 8. Jh. ins Landesinnere ausbreiteten.
Im 6. Jh. besiedelten sie die Po-Ebene und das Gebiet um Rom, im 5.
Jh. auch Kampanien.
Die wichtigsten zwölf Städte der Etrusker (Arretium, Caere, Clusium,
Cortona, Perusia, Rusellae, Tarqunii, Veii, Vetulonia, Volaterrae,
Volsinii, Vulci) schlossen sich zum amphiktyonischen Bund (Zwölfstädtebund)
zusammen, die von Königen, später einer Adelsschicht beherrscht
wurden. Einen geschlossenen Staat gab es allerdings nicht.
Für die etruskischen Städten war die rechtwinklige Anlage der
Straßen charakteristisch. Kultische Stätten hatten ihre festgelegten
Plätze, die ganze Anlage wurde mit Vorliebe auf Bergen errichtet und
mit Mauern befestigt.
Gefürchtet waren die Etrusker als Seeräuber, deren Symbol, eine
goldene Spinne (bzw. Kraken oder Polyp), überall im Mittelmeeraum
Schrecken erregte, besonders dann, wenn etruskische und kathargische
Schiffe gemeinsam operierten. Auch als Händler waren sie den
Griechen nicht sonderlich beliebt, hatten die Etrusker doch auf
manche begehrte Waren ein Monopol und verlangten entsprechend hohe
Preise.
Von Bedeutung war die Kunde von Blitzen und Wunderzeichen und
insbesondere die Tätigkeit des Haruspex, der aus Vogelflug,
Eingeweide- und Leberschau Rat für das private wie öffentliche
suchte. Dieses Amt behielten die Römer bei, nachdem sie die Tuscer
verdrängt hatten.
Wer die Etrusker eigentlich waren und woher sie kamen liegt im
Dunklem. Herodot hielt sie für eine Hälfte der Bevölkerung Lydiens,
die unter Tyrsenos (Tyrrhenos) nach Italien abwanderte. Dionysios
von Halikarnassos (~20 v.) stellte demgegenüber deutliche kulturelle
Unterschiede zwischen Lydern und Etruskern fest und hielt diese für
autochthone Ureinwohner. In jüngerer Zeit tendierte man zu der
Annahme, sie könnten wie die Griechen indoeuropäische Einwanderer
sein, doch bleibt das alles Hypothese.
Siehe auch Tyrrhenos.
Teils rätselhaft bleibt die etruskische Sprache, die nicht
vollständig entschlüsselt ist. Sie gilt als nicht indoeuropäisch,
sondern ähnele kleinasiatischer, besonders lydischer Zunge. Die von
rechts nach links laufende Schrift ähnele einem westgriechischem
Alphabet und sie wurde Vorbild für die oskisch-umbrische und wohl
auch für die lateinische Schrift. Leider ist das Etrurische nür
durch Grabinschriften überliefert, eine Literatur schufen sie nicht.
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